NISM

Standardisierte Kartierung

Karte der A Aufnahmen
Lage der fertiggestellten NISM-Standardaufnahmen A
A1 (blaue Punkte), bzw. A2, A3 oder A4 (rote Punkte).

Um eine gleichmässige Kartierung der Schweiz zu gewährleisten, wurde eine systematische Erhebung durchgeführt (Urmi et al. 1990). Dazu wurde in jeder 10x10 km-Fläche an genau vorgegebenen Koordinatenpunkten wenigstens eine sogenannte Standardaufnahme durchgeführt.

Standardaufnahmen

Für eine Standardaufnahme wurden auf einer Fläche von 100 m2 Proben von allen vorhandenen Moosarten gesammelt, bestimmt, digital erfasst und im Herbarium archiviert. Die Form der Fläche kann ein Quadrat (10x10 m), ein Rechteck (mindestens 4 m breit) oder ein Kreis (Radius 5.6 m) sein; die ganze Fläche soll aber zum gleichen Lebensraumtyp gehören.
Die Erhebung der Standardaufnahmen erfolgte zum Teil durch ehrenamtliche Mitarbeiter, zum Teil wurde sie durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) finanziert. Ein geschlossenes flächendeckendes Netz von 407 Standardaufnahmen A1 wurde Ende 2006 fertig gestellt (blaue Punkte in der Abbildung).

Karte der A Aufnahmen
Lage der fertiggestellten NISM-Standardaufnahmen B.

Verschiedene Aufnahmenetze

Ursprünglich war ein ausführlicheres Programm vorgesehen, das aus finanziellen Gründen reduziert werden musste: Auf jeder Fläche von 10x10 km sollten 4 Standardaufnahmen vom Typ A (an festgelegten Koordinatenpunkten) erhoben werden: A1 an den Kilometerkoordinaten 4/4 (z.B. 704.00/134.00), A2 an mittels Zufallszahlen festgelegten Kilometer-koordinaten, A3 an den Koordinaten 8/8 (z.B. 708.00/138.00), A4 wie A2 (aber mit vertauschten Koordinaten). Dazu kamen noch weitere Aufnahmen, deren Lage nach Standorten frei gewählt wurde (Standardaufnahmen B). In jeder 10x10 km-Fläche sollte je eine Aufnahme B in folgenden Standorttypen gemacht werden (B1-B6): Gesteinsvegetation, offenes Land, Nass-Standort, Trockenrasen, übriges Grünland, Gehölzformation; davon in den Alpen möglichst eine über 2000 m.
Das Netz der A1-Aufnahmen wurde vollständig erhoben (blaue Punkte in der Karte). Ein grosser Teil der weiteren Aufnahmen A2–A4 (rote Punkte) sowie B1–B6 (grüne Punkte) wurde ebenfalls gemacht. Gesamthaft liegen 1'215 Standardaufnahmen vor, 833 vom Typ A und 382 vom Typ B.

Bilder von der standardisierten Kartierung

A1-Aufnahmen
Links:  Beispiel einer Standardaufnahme, die Ecken der Aufnahmefläche sind durch Rucksäcke markiert. Mitte:  Standardaufnahmen wurden auch in unwegsamem Gelände mit langen Anstiegswegen durchgeführt. Rechts:  ... und endeten gelegentlich ohne einen einzigen Moosfund, wie hier auf dem Forno-Gletscher. Kartierer kamen aber nie zu Schaden.

Glossar

Standardaufnahme: auf einer Fläche von 100 m2 werden alle Moose gesammelt, bestimmt, digital erfasst und herbarisiert; die Form der Fläche kann ein Quadrat (10x10 m), ein Rechteck (mindestens 4 m breit) oder ein Kreis (Radius 5.6 m) sein, der Vegetationstyp soll jedoch einheitlich sein
Standardaufnahme A: Aufnahme an festgelegten Koordinatenpunkten
A1-Aufnahme: A-Aufnahme an den Kilometerkoordinaten 4/4 in jeder 10x10 km Fläche (z.B. 614.00 / 214.00)
A2-Aufnahme: A-Aufnahme an zufällig festgelegten Kilometerkoordinaten in jeder 10x10 km Fläche
A3-Aufnahme: A-Aufnahme an den Kilometerkoordinaten 8/8 in jeder 10x10 km Fläche (z.B. 618.00 / 218.00)
A4-Aufnahme: wie A2 aber mit vertauschten Kilometerkoordinaten
Standardaufnahme B: Aufnahme deren Lage aufgrund des Standorts ausgewählt wird. In jeder 10x10 km Fläche sollte je eine Aufnahme B in folgenden Standorttypen gemacht werden: Gesteinsvegetation (B1), offenes Land (B2), Nass-Standort (B3), Trockenrasen (B4), übriges Grünland (B5), Gehölzformation (B6); davon möglichst eine über 2000 m

Literatur

Urmi E., Schnyder N., Geissler P. 1990. A new method in floristic mapping as applied to an inventory of Swiss bryophytes. — In: Bohn U., Neuhäusl R. (eds.). Vegetation and flora of temperate zones. SPB Academic Publishing, The Hague, 21-32.


Autorin: H. Hofmann  1. 2011 & 5.2017